Mehr verdienen als die Inflation

Jammern ist in Wirklichkeit nicht der Gruß des Kaufmanns, sondern des Investors. Denn eigentlich hat man seit Jahresbeginn mit fast allen Anlageklassen die Inflation geschlagen, wie Luca Paolini, Chefstratege von Pictet in seinem jährlichen Wirtschaftsausblick so schön zusammenstellte. Wer die absoluten Gewinnbringer 2023 waren überrascht nicht. Es waren insgesamt wieder einmal globale Aktien mit einem Kursanstieg von 6,2 Prozent.

Beachtlich ist, das Cash – global veranlagt – mit 4,2 Prozent Verzinsung mehr brachte als globale Bonds mit 3,4 Prozent. Von den Sektoren stach nicht der IT- sondern der Energiesektor hervor. Die Energiebranche legte insgesamt 10,8 Prozent zu, der Finanzsektor um 9,4 Prozent, IT-Titel insgesamt „nur“ um vier Prozent. Vom Hype um künstliche Intelligenz profitierten offenbar bisher nur wenige IT-Titel, vor allem die „Magnificent Seven“ und nicht die gesamte IT-Branche. Vom Anlage-Stil überzeugte 2023 Value, nicht Growth mit einem fast doppelt so hohen Kursgewinn. Nach den jüngsten starken Kursanstiegen wird man 2024 – vorausgesetzt es kommt nicht zur einer starken Korrektur – nicht mehr so viel Value finden.

Was nicht so gut lief waren zum Beispiel solide europäische, Schweizer oder japanischen Staatsanleihen, die 2023 real nichts brachten. Beachtliche 8,6 Prozent verdiente man hingegen mit US-High Yield-Anleihen.

Dass der japanische Yen schwächelte, wurde viel berichtet, wobei er gegenüber dem US-Dollar seit Mitte November bereits wieder sieben Prozent zulegen konnte. Untergegangen ist jedoch, dass der Wertzuwachs des Schweizer Franken mit 1,8 Prozent unter der langjährigen Teuerungsrate lag.

JP Morgan Asset Management rechnet, dass alle Assetklassen 2023 im Plus liegen werden. Eine sehr steile Vorgabe für 2024, wie ich finde …

Rechtshinweis:
Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.

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Foto: Unsplash/Brook Cagl