Aufreger der Woche: Wenn die Politik die Börse aufmischt

Chinas Revange: Genehmigungspflichtige Ausfuhren von seltenen Erden!

Die Menschheit macht es sich schon verdammt schwer. Gerade hat die Niederlande – nicht zuletzt auf Druck der USA – beschlossen, die Exportkontrollen nach China für moderne Maschinen für die Mikrochip-Produktion ab 1. September zu verschärfen. Das betrifft vor allem die Premiumgeräte zur Halbleiterfertigung von ASML. Und auch die USA selbst hat bekundet, dass sie wahrscheinlich Exporte von Spezialchips für künstliche Intelligenz nach China beschränken möchte, die militärisch zum Einsatz kommen könnten.

Es dauerte nicht lange, da kam diese Woche die Revange aus China. Ab August macht China – ebenso aus Sicherheitsbedenken – die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkten genehmigungspflichtig. Wer die beiden seltenen Metalle künftig ohne staatlicher Lizenz aus China exportiert wird bestraft. Für Gallium und Germanium, die in Mikrochips, Radargeräten oder auch Solarpanels stecken hat China de facto ein Monopol. China produziert 95 Prozent des weltweiten Galliums und 67 Prozent des Germaniums.

Die Eskalation der beiden Weltmächte macht mir wenig Freude. Hierzu muss ich sagen, dass ich den holländischen Mikrochip-Maschinen-Produzenten ASML in meinem persönlichen Langfristportfolio habe und daher nicht „amused“ bin. Vor allem nicht darüber, dass die Politik die Aktienkurse stark beeinflusst und damit meine Fundamental-Analysen von ASML und Co. in die Tonne tritt.

Was kann man da als Anleger tun außer zu jammern? Meiner Meinung nach ist sektorale und globale Risikostreuung mehr denn je das Gebot der Stunde. Und wenn ich nicht mit Fonds, ETFs oder mit viel Geld in sehr viele Einzelaktien selbst das Verlustrisiko ausreichend streue und trotz allem auf den einen oder anderen Einzeltitel setzen möchte. Ja, dann kann ich mich selbst als Langfristanleger nicht mehr stur auf meine „Buy & Hold“-Strategie berufen, sondern muss bei gehypten beziehungsweise inzwischen sehr hoch bewerteten Tech-Aktien wie derzeit eine Nvidia ist auch mal Gewinne früher als beabsichtigt mitnehmen, um das Verlustrisiko zu vermeiden und anschließend nicht um entgangene Zugewinne jammern. Denn der nächste, geopolitisch motivierte Rückschlag kommt bestimmt.

Was man als Langfristanleger jetzt noch tun kann, hört ihr ab Sonntag in der aktuellen Podcast-Folge der GELDMEISTERIN. Ich hoffe wir hören uns. Schönes Wochenende wünscht Julia Kistner

Dies ist übrigens schon die 600 Folge der Börsenminute. Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen.

Foto: unsplash

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