Dividenden mag man eben

Wenn die Kurse nichts hergeben, dann sind Ausschüttungen eine tolle Story. So fühlt man sich als aufmerksamer Leser von Newslettern derzeit ein wenig zu stark marketingtechnisch in die Richtung Dividendenaktien gepusht. Nicht falsch verstehen. Ich schätze an den Dividenden-Aristokraten, also an alle jenen, die Jahrezehnte lang Dividenden bezahlen können und das jedes Jahr etwas mehr, dass sie das in der Regel deshalb können, weil sie über ein gutes Geschäftsmodell und eine gesunde Bilanz verfügen. Doch manchmal muss man sich schon fragen ob das erwirtschaftete Geld nicht besser ins Unternehmen und dessen Wachstum investiert wäre, als es an die Aktionäre auszuschütten. Laut Schoellerbank-Analyse ist es jedenfalls so, dass dividendenstarke Aktien in den letzten 88 Jahren um 1,5 Prozent besser performt als der Markt. Von November 1926 bis 2021 machte der Anteil des Dividendeneinkommens etwa bei den Aktien im US-Leitindex S&P 500 rund 39 Prozent der Gesamtrenditen des S&P 500 Index aus. Und im 2. Quartal 2022 liefernden laut Janus Henderson Investors die Unternehmen Rekorddividenden von 544,8 Milliarden USD, ein Plus von 11,3 Prozent. Das wird natürlich im nächsten Jahr nicht mehr ganz so üppig ausfallen, weil vor allem Ölkonzerne gute Dividenden liefern die 2023 wohl nicht mehr so stark sprudeln. Die weltweit zehn größten Dividendenzahler sind übrigens 1. der brasilianische Ölmulti Petrobas 2. Nestlé 3. Rio Tinto 4. China Mobile 5. Mercedes Benz 6. BNP Paribas 7. Der kolumbianische Energiekonzern Ecopetrol 8. Allianz 9. Spannend, schon ein IT-Wert mit Microsoft 10. Sanofi. Es sind also im Wesentlichen Öl-Multis, Autobauer, Banken, Versicherungen und Pharmakonzerne, die ihre Aktionäre gerne bedenken. Das US-Unternehmen hier vergleichsweise unterrepräsentiert sind hat steuerliche Gründe. Für sie sind die Alternativ-Geschenke an die Anleger, Aktienrückkäufe steuerlich günstiger. Für den Investor übrigens auch. Was man bei Dividenden von ausländischen Aktien nicht vergessen darf ist, dass hier die Steuer massiv zuschlägt, weil zur heimischen KeST auch noch die ausländische dazu kommt, die von der heimischen Finanz nicht vollends angerechnet wird. Theoretisch kann man sich die zu viel bezahlte KeSt beim ausländischen Finanzamt zurückfordern, doch wer tut sich den Aufwand schon an. Übrigens klar, dass kein kleiner Österreichwert bei den weltweit absolut größten Ausschüttungskandidaten dabei ist, aber relativ zum Kurs gesehen sind die Österreicher fleißige Dividendenzahler. Die österreichische Post AG bietet – nicht zuletzt weil sie seit Jahresbeginn schon knapp 18 Prozent verloren hat – eine Dividendenrendite von sechs Prozent.

Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.

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Photo: Unsplash/Brooke Cagle