Credite Suisse ist zum Glück systemrelevant

Meine gestrige Börsenminute-Folge „Nationalbanken sind nicht die besseren Anleger“ kommentierte ein Hörer folgendermaßen: Wem gehören denn die Nationalbanken? Richtig! Meistens den Staaten und l’état c’est moi. Alle Nationalbanken? Nein, nicht alle. Nicht einmal die US-Notenbank FED zur Gänze. Denn zwölf regionale US-Notenbanken stehen im Eigentum der Geschäftsbanken. Und die EZB gehört zwar den Nationalbanken der Euro-Staaten, doch drei davon sind auch nicht im Staatsbesitz. Die Italienische Zentralbank gehört den italienischen Banken und Versicherungen. Die Bank of Greece (ISIN: GRS004013009) gehört zu 100 Prozent Privataktionären und die Belgische Nationalbank (ISIN: BE0003008019) ist zur Hälfte staatlich, der Rest an der Börse. Und die besagte Schweizerische Nationalbank ist zu 55 Prozent börsennotiert (ISIN: CH0001319265). Der Rest gehört den Kantonen und Kantonalbanken. Die SNB ist in den letzten sechs Monaten um um 37,8 Prozent abgestürzt.

Abgestürzt ist auch die Aktien der Credite Suisse, alleine am Montag um zehn Prozent, seit Jahresbeginn über 54 Prozent. Die Credite Suisse ist inzwischen mit einer Marktkapitalisierung von kaum mehr als zehn Milliarden Schweizer Franken der zweikleinste Wert im Schweizer Leitindex SME. Man munkelt, dass das Schweizer Flagschiff untergehen könnten, wovon ich persönlich nicht ausgehe. Schließlich die der Schweizer Tanker systemrelevant, also too big to fail und man hat ja noch in den Knochen, was die Pleite von Lehman 2008, die die US-Regierung nicht rettete, auslöste. Und ich glaube ich liege da mit meinem Optimismus nicht so falsch, die Aktie legte am Dienstag schon wieder deutlich zu. Gespräche gibt es auch über eine Kapitalerhöhung von vier Milliarden, das wäre bei einer Markkapitalisierung von zehn Milliarden Franken aber wohl eine zu große Verwässerung der Anteilscheine der Altaktionäre. Schlagseite hat die Schweizer Investmentmentbank schon länger wegen diverser Skandale, vom Spitzelskandal des früheren Vorstandschef Thiam über Megaverlusten aus Krediten an die New Yorker Hedgefonds Archegos bis hin zu fragwürdigen Geschäften mit dem insolventen Finanzdienstleister Greensill. Ein starker Schlag in die Magengrube der Investmentbank war zuletzt auch der raketenhafte Anstieg der britischen Staatsanleihen, nachdem massive Steuererleichterungen an die Reichen und Unternehmen angekündigt wurden, aber schon wieder zurückgerudert wurde. Ich will nicht auch über die CS spekulieren. Ich schaue mir bei den Problemkandidaten immer nur auch an, wer die Eigentümer sind und ob ich vielleicht dort investiert bin. Und hier tauchen bei der Credite Suisse so schillernden Namen wie der Staatsfonds von Qatar mit rund fünf Prozent auf. Interessanterweise ist erst am 26. Jänner diesen Jahres BlackRock mit 4,11 Prozent eingestiegen. Geht´s einem Unternehmen schlecht, geht´s auch den Eigentümern im entsprechenden Ausmaß schlecht …

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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.

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Foto: Credite Suisse