Wenn Aktien von schlechteren Konjunkturmeldungen profitieren

Warum nur spricht die ganze Welt über die Zinsstrukturkurve und was ist das eigentlich, will ein Börsenminute-Hörer wissen. Lieber Bernhard deshalb, weil sie viel darüber aussagt, wie es mit der Wirtschaft bestellt ist. Im Normalfall zahlt man für das kurzfristige Ausborgen von Geld weniger, als wenn sich der Staat oder ein Unternehmen mit zehn- oder gar dreißigjährigen Anleihen langfristig beim Anleger verschuldet. Macht ja auch Sinn, da der Investor ja viel länger ein Risiko hat, dass der Schuldner Pleite geht oder sich die Zinsen ändern. Derzeit ist es aber anders: die Renditen für dreijährige US-Staatsanleihen sind um 0,3 Prozent höher als für zehnjährige. Und warum ist das so? Weil die Anleger mit fallenden Zinsen rechnen und deshalb in langfristige Anleihen flüchten, um sich die höheren Zinsen jetzt noch möglichst lange einzulocken. Dadurch fallen aber gleichzeitig die Renditen langfristiger Anleihen, weil ihr Kaufpreis bei höherer Nachfrage steigt, und dies die Rendite schmälert. Hingegen rennet, rennet flüchtet alles aus kurzfristigeren Anleihen weshalb es sie günstiger gibt und somit deren Renditen, die sich aus Zins- und Kursgewinnen der Anleihen zusammensetzen, steigen.

Die meisten Investoren rechnen nämlich damit, dass die Zentralbanken die Zinsen wieder senken müssen, weil die Wirtschaft in eine Krise stürzt. Deshalb gilt der seltene Fall einer inversen Zinsstruktur als verlässliches Warnsignal für eine Rezession. Und jetzt kommt´s: schlechtere Konjunkturaussichten sind nicht unbedingt schlecht für die Börsen, da in der Regel die Zinsen als Gegenmaßnahme gesenkt werden wovon wiederum vor alle viele Tech-Werte profitieren, die ihre Investitionen in die Zukunft großteils fremd finanzieren müssen. Alle? Nicht alle: Apple sitzt auf einem Cashbestand von 180 Milliarden US-Dollar, leiht sich dennoch 5,5 Milliarden Dollar bei Anlegern aus. Der Tech-Riese begibt Anleihen nicht weil er muss, sonder because he can…

Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung. Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin

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