Anlegen in Australia statt Austria

Keine Sorge, natürlich haben auch Österreich-Aktien ihre Berechtigung im Portfolio, ebenso wie deutsche oder Schweizer Aktien. Man sollte nur bei aller Liebe zum Heimatland und deren fabelhaften Unternehmen diese nicht in Relation zum Weltmarktanteil übergewichten. Warum stattdessen nicht einen Teil auf der anderen Hälfte der Weltkugel investieren, in Australien zum Beispiel. Australien profitiert gerade sehr stark von der Öffnung Chinas und vor allem von Chinas wieder größeren Appetit auf Rohstoffen.

Im Leitindex der australischen Börse, dem ASX 200 sind neben den großen Minenaktien auch viele renommierte australische Banken enthalten, die auch Profiteure von den steigenden Zinsen sein sollten. Erst am Dienstag hat die australische Notenbank die Leitzinsen zum neunten Mal in Folge erhöht. Die Zinsen sind dort jetzt auf dem höchsten Niveau seit September 2012. Klingt viel, die Leitzinsen in Australien sind mit 3,35 Prozent aber immer noch niedriger als etwa in China (3,65%), Großbritannien (4%), Kanada (4,5%), USA (4,75 %) oder gar Brasilien mit 13,75 Prozent. Das Zins-Schlusslicht unter den großen Wirtschaftsräumen ist immer noch die Eurozone mit drei Prozent. Das zeigt, wo man noch etwas erwarten kann.

Aber zurück zu Australien: Es tut sich auch einiges auf Unternehmensebene. Newmont, einer der größten Goldproduzenten der Welt, will sich den australischen Konkurrenten Newcrest aus Melbourne für rund 17 Milliarden Dollar im zweiten Anlauf einverleiben. Newcrest istwegen steigender Kosten, zu wenig ergiebigen Lagerstätten und wegen des volatilen Goldpreises auf Partnersuche. Eine solche Übernahme sollte den Minenkonzern aus Melbourne beflügeln. Newcrest besitzt vier der fünf größten Goldminen in Australien, daher muss dem Megadeal auch erst noch Australien zustimmen. Kurz um, wer aktuell in Minenaktien und Banken Potenzial sieht, kann sich ja einmal nach einem Fonds auf den australischen ASX 200 umschauen. Allerdings ist erstens der ASX 200 momentan bereits auf seinem 6-Monats-Hoch. Die Idee hatten offensichtlich schon andere. Zweitens gibt es keine große Auswahl an Exchange Traded Funds auf den australischen Leitindex: Es gibt ein Produkt von der Deutschen Bank-Tochter Xtrackers, (Xtrackers S&P ASX 200 UCITS ETF). Dieser Passiv-Fond hat zwar in Deutschland, aber nicht in der Schweiz und Österreich eine Vertriebszulassung. Bleibt den Zuhörer:innen aus den Alpenrepubliken nur das Produkt der Black Rock-Tochter ishares, den iShares MSCI Australia UCITS ETF USD, also in US-Dollar, der Erträge reinvestiert, nicht ausschüttet. Bei den Australien- ETFs empfiehlt sich in jedem Fall im Factsheet nachzuschauen, in welche Schwergewichte der Fonds investiert, ob das auch wirklich das ist, worin man veranlagen möchte. Wer etwas breiter gestreut den Aufschwung auf der Südhalbkugel mitnehmen möchte, kann auch in einen ETF Pacificoder ETF Asia Pacific investieren – mit oder ohne Japan.

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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.

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Foto: Unsplash/utopia by cho