Wenn die Börse geschlossen bleibt

Liebe Börsenminute-Hörer:innen in Deutschland, der Schweiz und USA. Vielleicht ist Euch ja aufgefallen, dass es am 26.10. keine Börsenminute gab. Das hängt damit zusammen, dass wir in der Alpenrepublik unseren Nationalfeiertag hochleben ließen. Deshalb fand auch an der Wiener Börse kein Handel statt. Die Sperrstunde in Wien hat natürlich keine börsenweltbewegenden Auswirkungen, sehr wohl aber, wenn das wichtigste Parkett der Welt, die US-Börse geschlossen ist, während woanders munter gehandelt wird. Dann tut sich nämlich auch an den Finanzplätzen Europa oder Asien nicht viel. Der nächste Börsenfeiertag in den USA ist Thanksgiving am 24. November. Die Börse Tokio bleibt am Tag der Kultur am 3. November, sowie nochmals am Tag der Arbeit am 23. November geschlossen. Weltweit wird nichts mehr am zweiten Weihnachtsfeiertag, am 26. Dezember gehandelt, danach ist an den Finanzplätzen bis Anfang Jänner generell wenig los. Die Fondsmanager haben auch ihre Bücher schon geschlossen. Wer noch Fonds dieses Jahre kaufen oder verkaufen möchte, tut also gut daran, die Order vor den Weihnachtsfeiertagen aufzugeben, damit sie auch ausgeführt wird.

Was mache ich aber, wenn die Börse zwar offen hat, aber die Aktie, in die man investiert ist dort vom Kurszettel verschwindet? Das passiert etwa mit dem genialen deutschen Industriegas-Produzenten Linde. Der ist 2018 mit dem US-Konzern Praixair zu einem der 70 wertvollsten Unternehmen der Welt fusioniert. Seither notiert Linde mit Konzernsitz in Dublin sowohl an der Börse New York als auch Frankfurt. Jetzt will der Chemiekonzern mit deutschen Wurzeln den DAX verlassen, weil die Doppellistung nur Geld koste und angeblich auch der Bewertung nicht gut tut. Die Bewertung von Chemieaktien sei in den USA je nach Börsenzyklus generell zehn bis 20 Prozent höher. Auch hätte die Linde-Aktie die Gasknappheit in Europa weniger belastet, wenn man ausschließlich in den USA notiert hätte. Vor allem aber macht Linde vom S&P 500 nicht einmal ein Prozent aus. Im DAX ist die Gewichtung mit zehn Prozent begrenzt, womit sie 2021 in 60 Prozent der Handelstage darüber war und somit künstlicher Verkaufsdruck entstand. Und was ändert sich jetzt für den deutschen Linde-Aktionär? Vorerst wenig. Ein genauer DAX-Delisting-Zeitpunkt wurde ja noch gar nicht genannt. Wenn man sich dann aus Frankfurt zurückzieht erhalten Linde-Aktionäre für ihre Frankfurter Papiere Anteilsscheine an einer neuen Dachgesellschaft in Irland, wo Linde jetzt schon ihren offiziellen Firmensitz hat. Auch beim deutschen Listing bekommt man übrigens jetzt schon die Dividende in Dollar ausbezahlt. Und wenn die Konzentration auf einen Börsenstandort der Bewertung gut tun soll, dann profitieren davon ja auch die Altanleger. Was für die New Yorker Börse spricht ist, dass die meisten Linde-Aktionäre ohnedies in Übersee beheimatet sind und es bei uns nach wie vor zu wenig kursunterstützende Aktienkultur gibt. Genau deshalb betreibe ich den Podcast GELDMEISTERIN und hoffe, dass die GELDMEISTERIN zu einer Bewegung mit begeisterten Aktionärinnen wird. Vielen Dank für die Unterstützung mit einem Gratis-Abo auf Podcast-plattformen oder YouTube sagt Julia Kistner…

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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.

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Foto: Unsplash/tim mossholder