Lieber in Emerging Markets als Emerging Industries investieren

Die Zukunft liegt in den Emerging Markets, bevölkerungsmäßig, aber auch, weil es der Name schon sagt: Es sind Entwicklungsländer. Hier gibt es noch etwas zu entwickeln, hier wird von einer aufstrebenden Mittelschicht noch konsumiert. Klar, aktuell schielt alles nach Indien, nicht nur, weil Apple hier und nicht mehr in China sein neues iPhone 14 produzieren lässt. Doch Vorsicht, Indiens Präsident Modi hat im November 2016 schon einmal die Mittelschicht nicht aufkommen lassen, indem er Indien in einer Hauruckaktion Indien demonetarisiert hat. Er erklärte über Nacht 500- und 1000-Rupienscheine für ungültig. Die waren damals umgerechnet etwa sieben und vierzehn Euro wert. Die Inder mussten sie auf Bankkonten zu einem ungünstigeren Kurs umtauschen. Davon abgesehen hatten viele aufstrebende Inder zwar einiges an Rupien verdient, aber eben noch kein Bankkonto. Modi wollte offiziell den Geldwäschern das Handwerk legen. Tatsächlich betraf das 22 Milliarden Banknoten und entsprach einer Geldentwertung von zwölf Prozent des indischen Bruttoinlandsprodukts. Aus dem Aufstieg in die Mittelschicht wurde für viele Inder nichts. So, jetzt habe ich etwas ausgeholt, aber das musste sein, weil man Ungeheuerliches in der Finanzbranche einfach zu schnell vergisst und verdrängt. Was ich eigentlich sagen wollte. Emerging Market-Investments sind ein Risiko, ja, deshalb nie auf ein einzelnes Land setzen, sondern besser auf einen Fonds oder ETF, der auf die wichtigsten Emerging Markets setzt und selbst da ist das Schwankungsrisiko groß. Kurzfristig. Langfristig, in den letzten 22 Jahren, hat etwa der MSCI Emerging Market den MSCI World-Index, der keine Schwellenländer beinhaltet um Längen geschlagen. Die durchschnittliche jährliche Performance des MSCI Emerging Market lag laut Indexanbieter bei 7,72 Prozent gegenüber „nur“ 5,55 Prozent beim MSCI World.

Meine persönliche Meinung ist, dass durch die neue weltwirtschaftliche Machtverteilung der Performanceabstand zu Gunsten der Emerging Markets eher größer als kleiner wird. Also: Bevor ich mir das hohe Risikos einer unbekannten Robotic-Quetsche oder eines cool klingendes Biotech- oder New Energy-Unternehmens in so unsicheren Zeiten noch zusätzlich ins Depot lege, ohne noch zu wissen, ob die neue Technologie auch aufgeht, stecke ich einen Teil meines frei verfügbaren Geldes, auf das ich schlimmstenfalls nicht in den nächsten fünf Jahren angewiesen bin in einen breit gestreuten Emerging Markets-Fonds oder ETF und bin mir auch hier des Risikos immer bewusst.

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Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenenAussagen entstehen, übernimmt die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.Denn handelt sich weder um eine Steuer-, Rechts- noch Finanzberatung, sondern nur um die persönliche Meinung der Autorin.

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Foto: Unsplash/jonathan_monck_Mason