Krise, welche Krise? Geringe Prämien bei Hochzinsanleihen

Wenn die Zinsen steigen, müssten doch Highyield-Anleihen überproportional steigen, weil ja auch die Ausfallsrisiken von Bonds schlechter Schuldner stärker steigen. Tatsächlich sind die Renditen länger laufender ausfallssicherer Staatsanleihen seit Jahresbeginn deutlich stärker gestiegen als die die von ausfallsgefährdeteren kurzfristigen Hochzinsanleihen oder Junk Bonds. Dies, obwohl doch das Totalverlustrisiko bei Junkbonds zunimmt, je näher die Fälligkeit naht, da brustschwache Unternehmen ihre Anleihen dann womöglich nicht tilgen und refinanzieren können. Offensichtlich haben die Unternehmen aber noch keine Refinanzierungsprobleme. Wir sind also noch nicht wirklich in einer Krise, könnte man daraus schließen.

Wenn man also wissen möchte, ob man schon an der Rezession schrammt, muss man sich einerseits den Hochzinsanleihenmarkt anschauen, ob hier die Risikoprämien schon in die Höhe schießen. Ein weiterer Indikator ist der Volatilitätsindex VIX, der die Schwankungen an den Börsen misst. Normal sind Schwankungen von 20 bis 30 Prozent auf europäischen und 15 bis 25 Prozent auf US-Börsen. Ab einer Zahl von 50 und drüber, also ein Abweichen von 50 Prozent vom Mittelwert der Kurse kann es dann zu „Wash Outs“ kommen: Institutionelle müssen dann aufgrund Ihrer Anlagekriterien aus den zu riskanten Aktienmärken aussteigen.

Entscheidend, ob man schon von einer Rezession sprechen kann oder nicht ist auch die Entwicklung der Aktienmärkte, ob sie schon auf breiterer Front um 20 Prozent eingebrochen sind, also die Bären los sind.

Die Zinsen von Anleihen haben natürlich die Notenbanken stark verzehrt. Als sie in der Finanzkrise mit der ultralockeren Geldpolitik begannen, lagen die Renditen von High Yields noch bei 20 Prozent. Derzeit werfen sie nur noch Rendite in einstelligen mittleren Bereich ab. Jetzt kann man entweder folgern, der Markt preist viel zu wenig Risiko ein oder crises? What crises? Tatsächlich liegen die Ausfallsraten der Junk Bonds bei gerade einem Prozent. Gegenüber dem Handelsblatt nannte Ulrich Stephan, Chefstratege der Deutschen Bank noch einen Pluspunkt von High Yield-Anleihen: Sie sind deshalb weniger zinssensibel wie solide Bonds, weil es bei ihnen sehr viel mehr aufs Rating als auf die Zinslandschaft ankommt. Wenn ihr mich fragt, halte ich selbst bei High Yields das Chancen-Risiko-Verhältnis momentan für zu wenig prickelnd, als dass ich mir Schuldverschreibungen irgendwelcher Art in mein persönliches Portfolio legen würde.

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RechtlicherHinweis:Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagenentstehen,übernimmt die Autorin, Julia Kistner keineHaftung.

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Foto: Pixabay