In Schwellenstaaten investieren ja, aber nicht in jedes

Mit Ausbruch der Covid-Pandemie hat das scheue Kapital fluchtartig die Emerging Markets verlassen. Das harte Durchregieren der chinesischen Autokraten bei den florierenden, chinesischen Tech-Unternehmen hat internationale Anleger ebenso verschreckt wie zuletzt Russlands abscheulicher Krieg in der Ukraine. Und doch sollte man als langfristiger Anleger nicht die Augen vor den aufstrebenden Schwellenstaaten völlig verschließen und nur auf die moderaten Zuwächse in Europa bauen. Timing ist bekanntlich für den Privatanleger kaum möglich, weshalb man gerade Emerging Markets am besten in Etappen mit einem Sparplan veranlagt, zumal die Risiken dort von weiteren Kapitalabflüssen, Inflation und die Folgen einer Verteuerung und Verknappung von Rohstoffen größer sind. Die Frage ist mit welchen Index sprich ETF man am besten dabei ist. Der bekannteste Index auf den man gerne anspart ist der MSCI Emerging Market Index, wobei hier das Vermögen zu einem Viertel in China veranlagt wird. Wer das nicht will, kann einen Indexfonds, sprich ETF auch auf den MSCI Emerging Market ex China investieren. Ich bin für Kompromisse und da bietet sich ein Ansparen auf den Weltaktienindex MSCI All Country World an, der weltweit 3000 Aktien bündelt und wo China-Aktien fünf Prozent ausmachen. Sollte ich wieder einmal mehr Vertrauen in die chinesische Regierung bekommen, ja dann kann ich immer noch einen reinen China-ETF hinzunehmen. Übrigens die Angst, dass man mit einem Weltindex wie MSCI All Country World auch in Russland investiert, ist aktuell unberechtigt. Der Indexanbieter MSCI hat Russland-Aktien aus seinen Weltindizes entfernt. Achten sollte man bei Schwellenländer-Investments jedenfalls mehr denn je auf die Makrodaten, inwieweit ein Land in Fremdwährung verschuldet ist. Hoch verschuldet sind vor allem Brasilien, die Türkei und Südafrika. Schauen sollte man auch auf die Kapitalabflüsse, die die jeweilige EM-Währung zusätzlich unter Druck bringen, ebenso wie auf Leistungsbilanzdefizite. Teure Rohstoff- und Lebensmittelimporte können obendrein sozialer Sprengstoff sein. Bei Netto-Exporteure hingegen den Wechselkurs stabilisieren. Was Analysten übrigens stärker denn je in die Bewertungen gerade von Emerging Markets einfließen lassen sind Korruption und autoritäre politische Macht. Hier ist es vor allem mit der Türkei, Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika momentan nicht gut bestellt.

RechtlicherHinweis:Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagenentstehen,übernimmt die Autorin, Julia Kistner keineHaftung.

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