Sparplan jetzt nicht stoppen!

Viele Anfragen kommen von Aktionär:innen mit Sparplänen, die sie teilweise gerade erst eingerichtet haben. Sollte man die Einzahlungen nicht angesichts der unsicheren geopolitischen Lage und den Kurseinbrüchen an den Börsen stoppen? Grundsätzlich ist dies keine gute Idee, wenn man sich den Sinn und Zweck von Sparplänen vor Augen führt. Man investiert ja deshalb regelmäßig stets den gleichen Betrag in das gleiche Ansparprodukt, um in schlechten Börsenzeiten wie diesen mehr und in Boom-Phasen weniger Aktien beziehungsweise Fondsanteile fürs gleiche Geld zu erwerben. Nur so profitiert man von durchschnittlich günstigeren Preisen, vom sogenannten „Cost average“-Effekt. Der wirkt umso mehr, je mehr das gewählte Anlageprodukt schwankt. Das heißt, dass Sparpläne, in die man über längere Zeit die gleiche Summe einbezahlt, per se Risiko aus dem Investment herausnehmen. Vorausgesetzt, dass man den Effekt nicht durch ein Unterbrechen der Einzahlungen konterkarieren.

Wenn man aber seinem Ansparprodukt nur mehr wenig Zukunft gibt, weil sich die Rahmenbedingungen stark geändert haben, dann würde es auch keinen Sinn machen, schlechtem Geld Gutes nachzuwerfen. Wenn ich beispielsweise aktuell auf einen Fonds mit einem hohen Russlandanteil anspare, würde ich natürlich nicht weiter ansparen, sondern den Sparplan notfalls mit Verlusten auflösen. Aber das gilt ja für jedes Investment, ob ich darauf anspare oder einmal eine größere Summe einbezahlt habe. Auf reine russische Fonds wie der BlackRock-ETF ishares MSCI Russia kann man ohnedies nicht mehr ansparen. Dieser ist leider de facto schon ein Totalverlustkandidat. Ansonsten findet man russische Aktien, die derzeit vom Handel ausgesetzt sind, vor allem in Emerging Market Fonds, wenn auch nicht im großem Ausmaß: Der Anteil von russischen Aktien im MSCI Emerging Markets beträgt gerade drei Prozent, im MSCI All Country World Index überhaupt nur 0,4 Prozent – kein Grund also, hier wegen der Russland-Komponente nicht weiter anzusparen. Die andere Frage ist allerdings, ob man bei den Schwellenstaaten aufgrund der viel zitierten Zeitenwende nicht grundsätzlich etwas zurückhaltender und selektiver investieren sollte. Aber das ist nichts, weshalb man jetzt übereilt seinen Sparplan stoppen sollte.

Übrigens, was man aktuell als Anleger tun kann, damit befasst sich auch die aktuelle Folge des Podcast GELDMEISTERIN. Hier geht´s direkt zur GELDMEISTERIN: https://anchor.fm/geldmeisterin

Eine friedliche Woche wünscht Julia Kistner

RechtlicherHinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagenentstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.

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