Augen auf beim Aktienrückkauf

Warren Buffett, der viele Jahre die Strategie der Aktienrückkäufe bekrittelte, machte es während der Pandemie selbst im großen Stil. Berkshire Heathaway, die Beteiligungsholding des Investmentstars, hat in den letzten beiden Börsenjahren eigene Aktien um knapp 50 Milliarden US-Dollar zurückgekauft. Und Buffett hat sogar gemeint, dass er sich Rückkäufe von 100 Milliarden US-Dollar vorstellen kann.

Auch jenseits des großen Teichs wird kräftig zurückgekauft: Nach Berechnungen des Handelsblatts wollen die DAX-Konzerne eigene Aktien um 18 Milliarden Euro zurückkaufen, allen voran SAP, Adidas und BASF aber auch Newcomer wie Hello Fresh. So ha auch das schwäbische Unternehmen Team-Viewer jetzt angekündigt, dass es von den 550 Millionen Euro, die sie auf der hohen Kante hat 300 Millionen Euro in eigene Aktien stecken möchten.

Warum machen sie das? Ja das ist die große Frage, die man sich stellen sollte, bevor man als Aktionär in Jubel ausbricht. Mit gutem Grund: Normalerweise treibt die bloße Ankündigung, dass man Aktien zurückkauft, den Kurs nach oben Rein rechnerisch auch ganz logisch: Durch das Einziehen von Wertpapieren wird der Wert eines Unternehmens auf weniger Aktien als bisher verteilt. Und auch psychologisch ist der Anstieg verständlich: Wenn selbst die Vorstände und andere Firmeninsider Anteile ihres Unternehmens kaufen, dann muss der Titel seinen Preis ja Wert sein.

Problematische sind jedoch, wenn Aktienkäufe zu jedem Preis zurückgekauft werden, man das Aktienpaket so vielleicht zu teuer aufstockt. Was man als Anleger auch beachten muss: Gerade in Zeiten starker Börse-Korrekturen nuten Unternehmen Aktienrückkäufe oftmals auch zur „Kurspflege“- keine gute Sache. Auch nicht, wenn Aktienrückkäufe zur Kurspflege nicht rein zufällig im Umfeld von Ausübungen von Management-Optionen erfolgen.

Eine gute Sache sind hingegen Aktienrückkäufe für Mitarbeiterprogramme. Allerdings sind in Österreich kaum mehr als sechs Prozent der Arbeitnehmer an ihrem Unternehmen beteiligt. Positiv ist auch, wenn das Unternehmen Aktienrückkäufe als steuerlich und kostengünstige Akquisitionswährung verwendet (die Bezahlung einer Übernahme mit eigenen Aktien statt mit Cash hat z.B. steuerliche Vorteile). Manche Unternehmen wollen durch Aktienrückkäufe schlichtweg ihre Eigenkapitalquote verbessern. Was ganz ungesund ist ist, wenn Hedgefonds darauf drängen, dass die Führungsetage Aktien zurückkauft, nur damit sich der Gewinn je Aktie erhöht. Schlecht sind Aktienrückkäufe in der Regel für Eigentümer von Unternehmensanleihen, weil sie oftmals mit Fremdkapital finanziert werden und sich damit die Bonität des Unternehmens oder der Anleihen verschlechtern kann. Also Augen beim Aktienrückkauf!

Rechtlicher Hinweis: Für Verluste, die aufgrund von getroffenen Aussagen entstehen, übernehmen die Autorin, Julia Kistner keine Haftung.

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