Aufreger der Woche: Elektrisierender Förderwahnsinn

Deutschland fördert das schwedische Unternehmen Northvolt
mit 155 Millionen Euro, damit es 2025 im Bundesland Schleswig-Holstein Batteriezellen für Elektroautos baut und so 3000 Arbeitsplätze entstehen. Das Geld kommt großteils auch aus dem EU-Förderprogramm IPCEI, das die Batteriezellenfertigung in Summe mit 21,8 Milliarden Euro aus staatlichen und privaten Geldquellen fördert.

Alleine unsere deutschen Nachbarn wollen bis 2030 rund 15 Milliarden Euro in Batteriezellenwerke stecken. Auch Frankreich und andere EU-Staaten sind von der geförderten Batterie-Produktion elektrifiziert.

So weit so gut. Der Sprung über den Teich zeigt, dass die USA noch mit einem viel größeren Förderturbo reindustrialisiert. Dafür steht
der Inflation Reduction Act, ein 433 Milliarden schweres Investitionspaket, das vor allem der nachhaltigen Industrie zu Gute kommen soll. So bietet etwa die Kleinstadt De Soto in Kansas den Japanern Panasonic nahezu Steuerfreiheit dafür, dass sie dort gerade mit 6000 Bauarbeitern eine Batteriefabrik für 4000
Mitarbeitern um vier Milliarden US-Dollar auf die Beine stellen, die über eine Millionen Autobatterien produzieren. Im ebenso wirtschaftlich rückständigen 400-Einwohnerort Stanton in Tennessee investiert Ford gefördert um 5,6 Milliarden US-Dollar ihre
bisher größte Batteriezellen- und Autoproduktion und so weiter und so fort. Ganz zu schweigen von der subventionierten chinesischen EU-Auto- und Zubehör-Armada.

Ob so viel Förderung wirtschaftlich gesund ist? Die E-Autobranche auch ein lukratives Geschäftsmodell wird. Abwarten. Als Aktionär
ist das jedenfalls ein weiteres fundamentales Kriterium, auf das man achten musst: Inwieweit ist Wachstum auf Förderungen gebaut? Wie geschickt sind die CEO´s  im Subventionen abgreifen? Wann
enden sie und was dann?

Nicht jede Förderung geht auf: So hat etwa der deutsche Pharmariese Böhringer Inglheim dem Land NÖ den Bau einer CO2-neutralen Medikamentenproduktion mit 800 Arbeitsplätzen um 1,2 Milliarden versprochen. Schon wurde eine auf Biotech spezialisierte FH in der Nähe und entsprechende nachhaltige Infrastrukturanbindung geplant. Dann wurde das Projekt – angeblich mangels Bedarf – kurzerhand abgeblasen, viel Geld im Vorfeld in den Sand gesetzt.

Ich wünsche Euch, ein erholsames Wochenende mit schönen
Erlebnissen, die nicht auf Sand gebaut sind.

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Rechtshinweis:
Dies ist die Meinunung der Autorin und keine Anlageempfehlung. Julia Kistner übernimmt hierfür keine Haftung.

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