Zuschlagen, wenn die Bosse zukaufen

Wer schaut nicht gerne durchs Schlüsselloch. Das ist aber nicht der Hauptgrund, warum ich mir gerne bei Traderfox.de, bei der deutschen Aufsichtsbehörde bafin, bei oekb.at, bei insider-monitor.com oder auch direkt auf den Investors Relation-Seiten der börsennotierten Unternehmen die Director´s Dealings, sprich Käufe und Verkäufe eigener Aktien durch das Management anschaue. Vor allem Verkäufe lassen oftmals tief blicken. Glaubt die Chefin etwa nicht mehr ans Unternehmen? Verkauft sie die Aktien, weil sie das Unternehmen verlässt? Weil das Unternehmen sich vielleicht neu strukturiert? Aber auch Käufe sind aufschlussreich, sofern sie nicht im Rahmen eines Aktienoptionsprogramm geschehen. Sie machen mich oftmals auf ein Unternehmen erst aufmerksam. Zum Beispiel auf den Finanzdienstleister Stifel. Hier hat der CEO gerade 590.000 Euro für eigene Aktien ausgegeben. Der CEO von Dollar Tree hat sogar über eine Million Euro in eigene Aktien investiert. An Stifel, ein US-Finanzdienstleister mit angeschlossener Investmentbank interessieren mich aber eher die Aktienanalysen des Unternehmens als die Aktie selbst. Charttechnisch ist Stifel aus dem Abwärtskanal ausgebrochen. In den letzten zwölf Monaten hat die Stifel-Aktie fast 20 Prozent verloren. Am Montag, nach Beruhigung am Bankensektor nach der SVB-Pleite hat sie wieder sieben Prozent zugelegt. Kein Papier dessen Bilanzen ich mir genauer ansehen möchte. Als Langfristanlegerin interessiert mich da schon eher Dollar Tree, ein Gemischtwarendiskonter mit 26,3 Milliarden US-Dollar Umsatz, der wahrscheinlich wieder mehr Kunden finden wird, wenn die USA jetzt langsam in die Rezession schlittert. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23 liegt die Bewertung der Aktie im langfristigen Schnitt. Was mich aber gerade in Zeiten steigender Zinsen stört ist die hohe Fremdkapitalquote von 65 Prozent, die beim Mitbewerber Dollar General Corporation sogar mit über 74 Prozent noch höher ist und bei Walmart auch bei 68 Prozent liegt. Das dürfte also eher an der Branche liegen. Insgesamt gefallen mir die Kennzahlen von Dollar General besser. Das Unternehmen präsentiert am Donnerstag, 16.3. seine neuen Zahlen für das bis zum 31.1.2023 laufende Quartal. Der Analystenkonsens liegt bei 2,99 US-Dollar Gewinn je Aktien gegenüber 2,58 US-Dollar im Vergleichsquartal des Vorjahres. Beim Umsatz rechnen sie mit einem Plus von 18,39 Prozent auf 10,24 Milliarden US-Dollar. Auf den Mitarbeiter gerechnet dürfte der Umsatz aber wieder etwas auf 209.000 zurückgegangen sein. Und was sagt das Insider-Trades-Barometer des Wall Street Journal zu Dollar General? Laut Aufsichtsbehörde SEC wurden in den letzten zwölf Monaten 45 Insiderverkäufe gemeldet von insgesamt 509.875 Aktien und nur 25 Käufe mit 280.063 Stück. In den letzten drei Monaten dreht sich allerdings die Stimmung in der Chefetage des Retail-Diskonters: Drei Käufe mit insgesamt 9661 Aktien stand zwei Verkäufe von 1953 Stück gegenüber. Lassen wir uns überraschen. Wer übrigens weitere gute Informationsquellen für Director´s Dealings kennt, schreibt sie doch bitte in den Kommentaroder schickt sie mir an Julia@geldmeisterin.com Vielen Dank dafür!

#DirectorsDealings #Stifel #DollarTree #Retail-Diskonter #DollarGeneralCorp #Traderfox #bafin #oekb #insider-monitor #SEC #SVB-Pleiter #Aktienoptionen

Foto: Unsplash/logan-Weaver